Die Bedeutung von Wassertrinken bei der Behandlung von Diabetes

Die Bedeutung von Wassertrinken bei der Behandlung von Diabetes

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Der Weltdiabetestag findet jährlich am 14. November statt und möchte nicht nur auf das Krankheitsbild, sondern vor allem auch auf die Präventionsmaßnahmen dieser chronischen Erkrankung aufmerksam machen. In diesem Artikel erklären wir dir, was genau Diabetes ist und inwiefern ausreichend Wassertrinken eine Rolle in der Behandlung bzw. Prävention spielt.

 

Was ist Diabetes? 

 

Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die durch die gestörte Regulierung des Blutzuckerspiegels (Glykämie) gekennzeichnet ist. 

Machen wir ein kleines Gedankenexperiment: Stell dir vor, dein Körper wäre ein Auto, das mit Glukose (Zucker) betrieben wird. Damit dieser Treibstoff in deine Zellen gelangt, wird ein besonderer Schlüssel benötigt: Insulin. Dieses von der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon agiert wie eine Art Türsteher, das dem Treibstoff die Zellentür öffnet.

Was aber, wenn man an Diabetes erkrankt ist?

 

Typ-1-Diabetes: Der Schlüssel ist weg!

 

Bei Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem die Zellen der Bauchspeicheldrüse an, wodurch sie kein Insulin mehr produzieren kann – die “Schlüsselproduktion” wird unterbrochen. 

In der Folge bleibt Glukose im Blut “stecken”, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) führt. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen Insulin spritzen, um dieses “Feststecken” auszugleichen.

 

Typ-2-Diabetes: Das Schloss ist verrostet.

 

Bei Typ-2-Diabetes ist der Schlüssel zwar vorhanden, das Schloss ist aber schwer verrostet. Die Zellen reagieren nur schlecht auf das Insulin, und oft produziert die Bauchspeicheldrüse auch nicht ausreichend.


Symptome: Das Armaturenbrett leuchtet auf.

 

Stimmt etwas nicht, gibt dein Auto dir Warnsignale: Übermäßiger Durst, häufiger Toilettengang, andauernde Müdigkeit. Diese Symptome lassen vermuten, dass mit dem Blutzuckerspiegel etwas nicht stimmt. In solchen Fällen empfiehlt es sich, zur Abklärung einen Arzt aufzusuchen.

 


Komplikationen: Teile, die sich abnutzen.

 

Wenn der Blutzuckerspiegel zu lange hoch bleibt, kann das einige wichtige „Teile“ des Körpers verschleißen:

  • Der Motor (Herz) kann Probleme bekommen.
  • Die Scheinwerfer (Augen) können allmählich erlöschen.
  • Der Filter (Nieren) kann verstopfen.
  • Die elektrischen Schaltkreise (Nerven) können geschädigt werden.

Wassertrinken – ein wertvoller Verbündeter in der Behandlung von Diabetes

 

Die Flüssigkeitsaufnahme spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels, vor allem für Menschen mit Diabetes. Mehrere Studien belegen, dass Wassertrinken:

  • die Insulinresistenz verringert: Glukose kann von den Zellen besser verwertet werden
  • den Nieren dabei hilft, überschüssigen Zucker im Urin auszuscheiden, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt.
  • die Produktion von Vasopressin verringert: ein Hormon, das die Leber bei Dehydrierung zur Zuckerproduktion anregt.

 

Personen, die mehr als einen Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen, haben ein um 28% geringeres Risiko, einen erhöhten Blutzuckerspiegel zu entwickeln (im Vergleich zu einer Flüssigkeitsaufnahme von weniger als 500ml).

Eine ausreichende Wasserzufuhr wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus und Diabetiker:innen hilft sie besonders, ihren Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren. Wer ausreichend Wasser trinkt, unterstützt den Körper bei der Ausscheidung überschüssiger Glukose, der Reduktion von Insulinresistenz und Eindämmung gefährlicher Blutzuckerschwankungen.

Trotzdem gilt es zu beachten, dass ausreichend Wassertrinken keine medizinische Behandlung ersetzt. Es muss Teil eines ganzheitlichen Ansatzes sein, der eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und eine angemessene und regelmäßige medizinische Betreuung umfasst.

 

 


Quellen:

Thornton, S. N., & Hubbard, R. W. (2009). Cell volume and hydration play roles in regulating glucose metabolism. Journal of Applied Physiology, 107(3), 787-792.

Mastrogiannis, D., & Garber, A. J. (2015). The renal response to hydration in diabetes and its metabolic implications. Diabetes Care, 38(6), 1120-1125.

Roussel, R., & Bouby, N. (2011). Arginine vasopressin: an endocrine link between hydration and glycemic control. Diabetes & Metabolism, 37(4), 292-297. 

Stookey, J. D., Constant, F., & Gardner, C. D. (2006). Reevaluating the association between water and chronic disease: How water intake influences the risk of hyperglycemia. American Journal of Clinical Nutrition, 84(4), 1024-1032.